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Medien - Mittler zwischen den Völkern

Das Programm

Quo vadis, Europa? Jahrzehntelang war die Richtung vorgezeichnet: aus einem Bund von sechs Staaten wurde eine Gemeinschaft der zwölf, dann 15, schließlich 25, und inzwischen sind unter dem blauen Banner mit den goldenen Sternen 28 Staaten vereint. Weitere hoffen auf eine Mitgliedschaft. Optimisten rühmen die Erfolgsstory. Doch derzeit mehren sich die Probleme: die Schuldenlast zwingt einigen Staaten ein rigides Sparprogramm mit ungewissen Erfolgschancen auf, der Euro kriselt, die politische Union lässt auf sich warten. Damit sinkt zumindest in einigen Ländern die Attraktivität eines Beitritts.

Jahrzehntelang haben die Medien diesen Prozess begleitet und werden es auch in Zukunft tun. Sie können informieren und helfen, Vorbehalte abzubauen und damit integrativ wirken. Für Journalisten eine große Herausforderung an Können, Wissen und Verantwortung. Vor allem für den journalistischen Nachwuchs, denn das vereinte Europa zu schaffen, ist eine Aufgabe der Zukunft.

Die Robert Bosch Stiftung und die Berliner Journalisten-Schule sind aus diesem Grund gemeinsam aktiv geworden und haben ein Studienprogramm für junge Journalisten aus Mittel- und Osteuropa ins Leben gerufen, das im Frühjahr 2003 erfolgreich mit Kollegen aus Polen startete und in 2004 auf Tschechien ausgedehnt wurde.

2012 kam zum Jubiläum des zehnten Jahrgangs mehr als 30 Alumni aus früheren Jahrgängen in Berlin zusammen, um drei Tage gemeinsam Bilanz zu ziehen, Perspektiven zu entwicklen und bei einem großen Jubiläumsfest im Internationalen Club des Auswärtigen Amtes mit Freunden und Fördereren aus Politik, Medien und Gesellschaft zu feiern.

Im Juni 2014 trafen sich dann mehr als 30 "Medien-Mittler"-Alumni aus 16 Ländern und fast allen Jahrgängen in Georgien. Thema der Veranstaltung wenige Tage vor Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der EU Juni war der Einfluss Russlands auf Medien, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in den Herkunftsländern der Teilnehmer, aber auch Persepektiven für Alumniarbeit und weitere Vernetzung.

Im regulären Jahrgang 2014 erhielten insgesamt 15 Journalisten aus Belarus, Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Kosovo, Mazedonien, Polen,  Serbien, Tschechien, der Ukraine und Ungarn ein Stipendium für einen dreimonatigen Studien- und Arbeitsaufenthalt in Berlin.

Im März wird den Kollegen aus Mittel- und Osteuropa an der Berliner Journalisten-Schule in Form von Vorträgen, Seminaren und "Vor Ort"-Begegnungen ein Kompaktwissen zu den eben genannten Themen geboten. In den Monaten April und Mai arbeiten sie - je nach Neigung und Erfahrung - in Print-, Hörfunk- und TV-Redaktionen der deutschen Hauptstadt. Sie lernen dabei den Arbeitsalltag ihrer deutschen Kollegen kennen und fertigen selbst Beiträge an - vor allem für die jeweilige Gastredaktion, aber auch für die Medien in ihren Heimatorten. Während der gesamten Zeit werden sie individuell betreut, erkunden die deutsche Metropole mit ihren politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Institutionen und knüpfen Verbindungen, die ihnen behilflich sein werden - zurück in ihrer Heimat - kompetent über Deutschland und den Prozess der Integration ihres Landes in die EU zu berichten.

 

Stipendien für junge Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

Im nunmehr zehnten Jahr ermöglicht die Robert Bosch Stiftung in Zusammenarbeit mit der Berliner Journalisten-Schule jungen Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz einen dreimonatigen Aufenthalt in Redaktionen in Mittel- und Osteuropa. Vor der Abreise erhalten die Stipendiaten während eines Einführungsseminars in Berlin Kenntnisse über die aktuelle politische, wirtschaftliche und kulturelle Situation und die Medienlandschaft des Gastlandes. Für Teilnehmer mit gehobenen Grundkenntnissen der Landessprache besteht die Möglichkeit, diese in einem einmonatigen Intensiv-Sprachkurs zu perfektionieren.

Dann gehen Sie für drei Monate je nach Neigung in Print-, Hörfunk- oder TV-Redaktionen. Sie lernen den Arbeitsalltag der Kollegen in einem anderen Land kennen und fertigen Beiträge für die Gastredaktion an. Den Kontakt zur Heimatredaktion sollten Sie während ihres Auslandsaufenthalts keinesfalls abreißen lassen. Sie werden dabei unterstützt, als "Korrespondenten auf Zeit" zu berichten. In der Redaktion steht Ihnen ein Kollege als Betreuer zur Seite, der in der Vergangenheit selbst als Stipendiat der Robert Bosch Stiftung in einer deutschen Redaktion mitgearbeitet hat.

Die Stiftung folgt mit diesem Stipendienprogramm dem Auftrag des Stifters Robert Bosch (1861-1942), zur Versöhnung und Verständigung der Völker beizutragen. Auch die Stipendiaten sollen an dieser Idee mitwirken und durch die Verbesserung der Information zwischen Deutschland und seinen östlichen Nachbarländern zum Abbau von Vorurteilen und Nichtwissen beitragen.

Die gewonnenen Erfahrungen und Kontakte sollen Ihnen nach der Rückkehr behilflich sein, kompetent über Ihr Gastland und die aktuellen Entwicklungen in den neuen Mitgliedsländern der Europäischen Union und der Östlichen Partnerschaft zu berichten.

»In der Polityka sind blutjunge Journalisten dabei und solche, die inzwischen weit über achtzig Jahre alt sind, und mit ihren Erfahrungen ein nicht wegzudenkender Bestandteil der so perfekt funktionierenden und trotz ihrer Größe geradezu familiär wirkenden Redaktion sind.« Antje Ritter-Jasinska, 32 Jahre, Berlin, polenplus/Polityka